Die Ausbildung in der Lernchance
Ein wirklich wichtiger Prozess in unserer Ausbildung ist die regelmäßige Reflexion der Schüler. Sie dient dazu, das Erlebte zu verarbeiten, die eigenen Lernfortschritte aufzuzeigen und Herausforderungen zu erkennen. Eine Art von Reflexion sind die Halbjahresberichte der Schüler. Anfangs nicht unbedingt heiß geliebt, sind sie am Ende der Ausbildung ein unbezahlbarer Schatz für jeden Einzelnen. Angelika ist eine Schülerin der Lernchance und reflektiert nachfolgend die prägnantesten Stationen ihre Ausbildung. Es hat sich viel getan in ihrem Leben und das Thema „Selbstliebe“ zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Entwicklung – aber schau selber, was sie zu berichten hat.
„Ich bin in der dritten Ausbildungsstufe und frage mich gerade, wo die Zeit geblieben ist. In den letzten zwei Jahren ist sehr viel geschehen und einiges davon hätte ich nie für möglich gehalten.
Wenn ich ehrlich bin, gehört das Erstellen von Visitenkarten nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Solche Dinge schiebe ich gerne mal auf die lange Bank, ärgere mich dann wiederum, wenn alles liegenbleibt und ich nicht voran komme. Wenn ich ehrlich bin, gehört das Erstellen von Visitenkarten nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Solche Dinge schiebe ich gerne mal auf die lange Bank, ärgere mich dann wiederum, wenn alles liegenbleibt und ich nicht voran komme. Am Ende des ersten Jahres meiner Ausbildung bin ich mutig über meinen Schatten gesprungen und habe mich selbstständig gemacht. „Raum für Möglichkeiten“ lautete der Name meiner neuen Firma und ehe ich mich versah, gestaltete ich sogar noch entsprechende Visitenkarten. Ich war zufrieden mit meiner Leistung, stolz auf mich und hätte niemals für möglich gehalten, dass ich mich um solche Angelegenheiten selber kümmere. Ungefähr ein Jahr später, also kurz vor Beginn der dritten Ausbildungsstufe, kam ich auf die Idee, ein eigenes Logo zu entwerfen. Gesagt, getan! Eine liegende Acht in den Farben der Elemente, überlegt mit einem weißen Banner, der in das Yin- und Yang-Zeichen endet, ist das Ergebnis. Und auf dem Banner kann man den neuen Namen meiner Firma lesen: Anstatt „Raum für Möglichkeiten“ steht da jetzt nur noch das Wort „Möglichkeiten“. Kurz und prägnant, genau so soll es sein! Da ich nun auch meine Visitenkarte aktualisieren musste, entschied ich mich für ein komplettes Fresh-up dieser. Sie sind von „sehr bunt“ auf „relativ schlicht“ reduziert und wirken dadurch harmonischer. Wer jetzt glaubt, dass das alles war, liegt völlig daneben. Auf einmal war ich in meiner Kreativität gar nicht mehr zu stoppen und gestaltete tatsächlich meinen ersten Flyer „Lern- und Entwicklungsberatung für Kinder und Jugendliche“. Ich bin so unglaublich stolz auf mich und ich finde zurecht!
Die dritte Ausbildungsstufe barg schon immer ein besonderes Highlight für mich: Die SSK-Aufstellungswoche! Tja, und dann war sie plötzlich da, die Woche, die vieles in meinem Leben veränderte. Diese sieben Tage waren so intensiv und mit so vielen Emotionen verknüpft, dass ein Aha-Effekt den nächsten jagte. Das Glanzstück für mich war natürlich meine eigene Familienaufstellung. Einerseits fieberte ich diesem Moment mit jeder Sekunde entgegen, andererseits hatte ich Angst vor dem, was mich erwartet. Wer sich mit Familienaufstellungen auskennt weiß, dass ein zuvor erarbeitetes Thema angeschaut wird, indem die involvierten Personen, Gefühle und sonstige Gegebenheiten in Form von Stellvertretern aufgestellt werden. Bei der allerersten Aufstellung einer Person geht eine Aufstellung der Ursprungsfamilie voran. Und die hatte es in sich! Ich erkannte, dass mein Vater mich unbewusst an die Stelle meiner Mutter gesetzt hatte und ich ihr somit vermeintlich den Mann ausgespannt habe. Kein Wunder, dass meine Mutter unglücklich war und ihre Wut und ihren Frust auf mich projiziert hat. Als mein geliebter Papa starb, habe ich nicht als Tochter getrauert, sondern als „Ehefrau“ von meinem Vater. Durch das Verhalten meiner Eltern, nämlich, dass sie nichts an der Situation geändert haben, wurde mir ein Teil meiner Kindheit genommen. In dieser Aufstellung habe ich dem Stellvertreter meines Vaters gegenüber alle meine Enttäuschungen über diese verdrehte Situation aussprechen können. Das war schmerzhaft, tat im Nachgang aber richtig gut und war schon längst überfällig. Seit diesem Tag konnte ich Frieden mit meiner Vergangenheit schließen. Ich konnte endlich loslassen und habe verstanden, warum diese Zeit für mich so hart war und entsprechende Spuren hinterlassen hat. Heute verspüre ich auch nicht mehr diesen Zwang, mich ständig mit meinem Vater unterhalten zu müssen – vor seinem Foto. Ich habe ihn natürlich nicht vergessen und das ist mir sehr wichtig. Aber ich gehe jetzt anders mit der Situation um. Es ist wie ein Befreiungsschlag. Durch diese Aufstellung habe ich sehr viel Leichtigkeit in meinem Leben und damit Raum für Neues geschaffen.
Gleich im Anschluss folgte meine Familienaufstellung, mit dem Thema, das ich mir überlegt hatte. Anfangs lag der Fokus auf meinem Mann. Doch schon bald konnte ich erkennen, dass mein Thema eigentlich den Titel „Selbstliebe“ trägt. Anstatt mich selbst anzusehen, suchte ich im Außen, im Besonderen bei meinem Mann, nach Unstimmigkeiten. Dieses Vorgehen hatte natürlich unschöne Auswirkungen auf mein Familienleben. Die Aufstellung hat mir die Augen geöffnet und mich zugleich auch sehr traurig gemacht. Mir wurde bewusst, dass ich für mich selbst nicht genug Liebe hatte. Meine Priorität war es, den Menschen aus meinem Umfeld etwas Gutes zu tun – nur leider habe ich mich dabei vergessen. Nachdem ich diese Erkenntnis einigermaßen verdaut hatte, suchte ich den Weg zu mir selbst. Die Arbeit mit meinem inneren Kind half mir dabei ungemein und tägliche Reflexionen unterstützen mich, nicht wieder in alte Muster zu fallen.
In der Lernchance finden regelmäßig Aufstellungen statt und ich bin als „Stellvertreter“ immer dabei. Als Stellvertreter bekommt man Rollen (Personen, Gefühle etc.) vom Aufstellenden zugeteilt, die das Thema des Aufstellers betreffen. Erstaunlicherweise passen diese Rollen häufig in die eigene Lebenssituation, so dass man auch als Stellvertreter sehr viel für sich mitnimmt. Einmal hatte ich die Rolle eines Verstorbenen. Ich empfand diesen Moment als etwas Besonderes. Das Gefühl von „endlich losgelassen zu werden“ war sehr intensiv und hat mir verdeutlicht, dass das zu lange Festhalten an einer verstorbenen Person nicht nur dem Lebenden, sondern auch der verstorbenen Seele schaden kann. Diese Erfahrung war für mich persönlich sehr wichtig, da sie mir erleichterte, meinen Vater loszulassen. In einer weiteren Aufstellung durfte ich das Glück sein. Wie unglaublich magisch sich das angefühlt hat! Ich glaube, ich habe das erste Mal wirklich gespürt, was reines Glück in seiner Ursprungsform bedeuten kann. Das Gefühl war so intensiv und schön, dass ich es auch heute noch immer wieder in mein Bewusstsein rufen kann.
Ich bin überglücklich, in meiner Ausbildung in der Lernchance das systemische Coaching kennengelernt zu haben. Die systemische Arbeit mit Emotionen, Erfahrungen und Empfindungen sind einfach unglaublich und etwas ganz Außergewöhnliches. Insbesondere das Spüren von Emotionen in einer Stellvertreterrolle ist einzigartig, unvorstellbar effektiv und hat mein Leben bereichert.
Alle Seminare und Module in meiner Ausbildung sind etwas Besonderes. Ich gehe niemals mit leeren Händen nach Hause, sondern habe immer viel gelernt – über mich und über andere. Ende letzten Jahres fand der Brain Gym Movement 110 Facilitator statt. Dieses Seminar gefällt mir, weil es mir sehr viel Leichtigkeit vermittelt hat. Ich bin der Meinung, dass es in vielen Einrichtungen an Spaß und Leichtigkeit beim Lernen fehlt. Der Brain Gym Movement 110 Facilitator ist eine gute Möglichkeit für Lehrer und Erzieher, tolle Werkzeuge zu erhalten, um ihre Lehr- und Erziehungsmethoden mit mehr Freude und spielerischer Leichtigkeit weiterzugeben.
Unsere Ausbildung beinhaltet nicht nur Seminare und Module. Wir haben Teamtage, Übungstage, Balancen und Projekte wie ein Praktikum und die Erstellung einer Facharbeit. Eine Balance ist mir besonders im Kopf geblieben, denn sie hat mir noch einmal deutlich gezeigt, wie wichtig es ist für mich ist, endlich in die Unabhängigkeit zu kommen, mir selbst wichtig zu sein und nicht ständig den Fokus auf andere zu legen. Natürlich ist es einfacher, die Verantwortung für sich selbst abzulehnen, nur leider kommt man so nicht weiter im Leben voran. Meine mir selbst auferlegte Aufgabe heißt jetzt, meine Komfortzone zu verlassen und in meinem Leben noch mehr zu bewegen. Mein erstes To-do habe ich gestern erledigt: Ich habe Schulen und Kindergärten bei mir in der Nähe angeschrieben, um mit ihnen unterstützend kinesiologisch zu Arbeiten. Ich freue mich schon riesig auf die Rückmeldungen – egal, wie sie aussehen. Mit dieser Aktion habe ich jetzt schon dazugewonnen, denn ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe Verantwortung für mich übernommen
Eine weitere Station meiner Ausbildung ist die Erstellung einer Facharbeit. Von Anfang an wusste ich, über welches Thema ich schreiben würde: Ich wollte kinesiologische Möglichkeiten aufzeigen, um mit den Krankheiten ADS und ADHS besser umgehen zu können. Natürlich hätte ich längst mit dem Schreiben anfangen können – habe ich aber nicht. Und als wenn ich es geahnt hätte, habe ich meinen Plan noch mal umgeworfen. Nach einer Balance wurde mir klar, dass ich mein Thema gewählt habe, um mit meiner Facharbeit nach außen hin zu glänzen. Ich wollte unbedingt etwas Aktuelles, wahnsinnig Interessantes und Mutiges schreiben, um Komplimente, Bestätigung und Bewunderung für meine Facharbeit zu bekommen. Ich war im Begriff, eine Facharbeit für andere zu schreiben und nicht für mich. Das war auch der Grund, dass mir der Antrieb fehlte, mit dem Schreiben zu beginnen. Nach dieser wichtigen Erkenntnis suchte ich nach einem Thema, das mich alleine ausmacht. Ein Thema, für das ich brenne – egal, was andere dazu sagen. In meiner Facharbeit möchte ich von meiner Entwicklung seit Ausbildungsstart in der Lernchance, meinen Herausforderungen und den wunderbaren Tools, um diese Herausforderungen zu meistern, berichten. Ich möchte den Lesern Mut machen, sich auf das Abendeuter Kinesiologie einzulassen, um mehr Leichtigkeit und Freunde in ihr Leben zu lassen. Und ja: Ich bin sofort angefangen, meine Facharbeit zu schreiben und das hat Spaß gemacht.
Es hat sich so viel verändert in den letzten zweieinhalb Jahren und ich lerne mich immer besser kennen, nehme Rücksicht auf mich und meine Bedürfnisse und habe aufgehört, mich ständig selber zu verurteilen. Ich würde sagen, es kommt immer mehr Feinschliff in mein Leben. Ich habe gelernt, mit Kritik umzugehen und mich nicht ständig um das Wohl Anderer zu kümmern. Stattdessen warte ich ab und lasse jeden seine eigenen Erfahrungen machen –auch wenn es mir innerhalb meiner Familie manchmal noch schwer fällt. Ich kenne jetzt meine Triggerpunkte, aber auch viele kinesiologische Tools, um diese zu balancieren. Das alles sind tolle Erfahrungen, die ich machen durfte und die ich ohne die Lernchance niemals gemacht hätte.
Reflektieren heißt mein neues Zauberwort! Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, erst bei mir selber zu schauen und nachzuspüren, was meine Emotionen gerade hochkochen lässt. Ich habe mich zu einem sehr bewusst denkenden und dankbaren Menschen entwickelt für all die wunderbaren Dinge, die mir in den letzten Jahren zuteil geworden sind. Ich nehme nicht mehr alles als selbstverständlich hin, sondern weiß Situationen zu schätzen. Die Ausbildung in der Lernchance unterstützt, mich meinen Herausforderungen zu stellen, von denen ich teilweise noch nicht mal wusste, dass es sie gab. Ich bin sehr, sehr glücklich über meine Entwicklung und freue mich auf das, was noch kommen wird. Und ich weiß jetzt schon, dass ich auch nach der Ausbildung mit der Lernchance verbunden bleibe, denn ich werde Teil des professionellen Aufstellungsteams.
Die Ausbildung in der Lernchance hat mir (m)ein Leben geschenkt, von dem ich immer geträumt habe, und noch viel mehr…“
Wir teilen diese kleine aber wahre Geschichte mit unseren Lesern sehr gern, weil wir Mut machen möchten, sich auf das Abenteuer Kinesiologie einzulassen. Nicht jeder Moment der Ausbildung ist voller Freude, aber jeder Moment ist voller persönlicher Entwicklungen: Es gibt nachdenkliche Augenblicke, traurige, spannende, schwierige und leichte, begeisternde, konfuse, und viele Momente der Sinnhaftigkeit. Die Ausbildung in der Lernchance bedeutet ein Wechselspiel der Gefühle, doch sicher ist, dass nach den drei Jahren Ausbildung nichts mehr so ist, wie es einmal war. Es ist besser, es ist leichter, fröhlicher und entspannter! Die Schüler verlassen die Ausbildung mit ganz viel neuem Wissen über Kinesiologie und vor allem über sich selbst. Und fast immer haben sie sich ein zweites Standbein geschaffen, nämlich den Beruf zum Kinesiologen BK DGAK zertifiziert. Danke, liebe Angelika, dass du uns an deiner Entwicklung teilhaben lässt.
Das Lernchance-Team wünscht dir einen entspannten Sonntag mit vielen schönen Momenten!