Seminar Kommunikation mit Klienten
Dass Kommunikation mit Klienten für mich ein so wertvolles Seminar werden würde hätte ich nicht gedacht! Ich fuhr hin mit dem Gefühl, dass ich einem mir sehr vertrauten Thema wiederbegegnen würde. Ich, als Erzieherin, tue eigentlich den Tag über nichts anderes als mit großen und kleinen Menschen zu kommunizieren.
Auch ist mir meine Verantwortung diesen Menschen gegenüber sehr bewusst, gerade gegenüber den Kleinen! Ich bin:
- Vorbild
- gehe Erziehungspatenschaften mit Eltern ein
- bin Kollegin
- muss auch mal Dinge aussprechen, die Eltern nicht immer gerne hören
- höre mal aktiv zu, tue aber auch meine Meinung kund, tröste, mache Mut, setzte Impulse…..
Dies alles kann in meinem Beruf langsam entstehen, 5 Tage die Woche. Monat für Monat. Es wächst Vertrauen! Kurzum wie ich kommuniziere sollte eigentlich sehr bedacht, herzlich, verantwortungsvoll, anregend, mal fordern, mal nachgebend und mal zustimmend sein und ehrlich gesagt, ich dachte ich wäre hier schon sehr firm. Hier wurde ich jedoch eines Besseren belehrt.
In meinem Rollenspiel mit Frau P. hätte ich es nicht besser erfahren können. Noch unterschiedlicher hätte das Vorher und Nachher für uns beide nicht seinen können. Entscheidend war der Moment, dass ich zu Beginn nicht bewusst in die Rolle der Kinesiologin schlüpfte. Ich war noch Erzieherin im Kinderhaus und im „Du“ Modus. Dies gefiel Frau P., alias Herrn Müller schon mal gar nicht. Auch hielt ich nicht genug körperlichen Abstand. Kurz gesagt: Falsche Rolle und schon nahm das „Spiel“ seinen Lauf:
Herr Müller wurde sehr forsch und laut. Eigentlich hatte ich jetzt schon verloren. Wir konnten uns zwar noch setzten aber Öffnen wollte sich Herr Müller nicht. Eher wollte er mein Wissen prüfen, meine größte Angst, weiter brauchten wir gar nicht spielen. Frau P., alias Herr Müller, brachte es im Feedbackgespräch auf dem Punkt. Sie fühlte sich überhaupt nicht angenommen und wertgeschätzt! Ich, viel zu sehr Stefanie A., die poltrig sein nicht mag und die immer noch bei der Arbeit steckte, konnte die Aufregung von Herrn Müller schlichtweg nicht erkennen, weil ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt war.
Diese Worte nahm ich schon nach dem 1. Tag mit: Wertfrei, wertschätzend, bewusst in die Rolle der Kinesiologin schlüpfen und vor allem helfend und unterstützend sein für den der kommt! Das habe ich für mich mitgenommen und auch nachempfinden können, dank dem Rollenspiel und Frau P. Danke nochmal!
Wie wichtig die ersten Augenblicke doch sind! Schon mit dem Öffnen der Tür und dem ersten „Hallo“, meiner Distanz, meinem Gesichtsausdruck vermittle ich so viel über mich, sogar mein ganzes Know-how. Viel davon muss ich oft gar nicht präsentieren aber ich strahle es nonverbal aus. Das ist der Trick! Selbst Wertschätzung und Respekt wirken nur künstlich und berühren nicht, wenn sie nicht echt gemeint sind. Es gibt so ein schönen Buchtitel“ die Zeit der Langsamkeit“. Wie schön kann man in der Ruhe überhaupt erst erkennen was vor sich geht und mit wem man es zu tun hat. Selbst ich kann Eindrücke erstmal wirken lassen.
Gerade in Situationen, die mir fremd sind “ lasse Zeit“, “dränge nicht“ sonst verschließt sich dein Gegenüber eventuell! Sich auf den Klienten einlassen ohne schon gleich zu wissen, was sein Problem sein könnte, sondern einfach wertfrei schauen, was der Grund ist, dass jemand überhaupt den Weg zu einem gefunden hat, das war für mich der Schlüssel. Dies hat mich wirklich bewegt. Gewusst habe ich es auch vorher schon, aber jetzt erst konnte ich es emotional verstehen. Die Reaktion von Herrn Müller hat mich echt ins Wanken gebracht. Ich fühlte mich richtig blöd nach diesem nur in Anführungsstrichen gespielten Rollenspiel. Letztendlich wurde aus dem poltrigen Mann im zweiten Versuch doch ein ganz Netter. Er war einfach nur aufgeregt und ich musste ihm einzig und allein helfen sich zu mir in die Praxis hereinzutrauen und ihm Vertrauen schenken.
Und die Moral von der Geschichte, öffne dein Herz, aber ohne Know-how gelingt es auch nicht! Selbst hier gilt die Dreidimensionalität mit Körper, Geist und Seele. Wie Gerald Hüter so schön sagt „Man macht sich nur auf den Weg, wenn etwas bedeutungsvoll ist…“ Und wir als Begleitende Kinesiologen können dazu einladen, ermutigen und inspirieren! Durch Kinesiologie!
Steffi